Informationen und Geschichte - History and useful facts 

 

Schnellzugriff / Index

Die Petroleumlampe (Aufbau/Einzelteile)
The kerosene/paraffin lamp (Setup/Components)

Petroleumbrenner Grundlagen (Versionen, Geschichte, Technik)
Kerosene/Paraffin burner basics (variants, history, technique)

Der Petroleumbrenner (Aufbau/Einzelteile)
The kerosene burner (Setup/Components)

Betrieb/Verwendung von Petroleumlampen in Innenräumen und gesundheitliche Risiken
Operation/use of kerosene lamps indoors and health risks

Der Zylinder einer Petroleumlampe
The chimney of a kerosene lamp

Der Docht einer Petroleumlampe
The wick of a kerosene lamp

Der Brennstoff (Petroleum)
The Fuel (Kerosene/Paraffin)

Problembehandlung (Betrieb)
Troubleshooting (operating)

Restaurierung, Reparatur
Restoration, Repair

Herstellerarchiv Petroleumbrenner (DSR/DTR)
Manufacturer's archive (Logos and brands on wick wheels)

Literatur und alte Kataloge (PDF)
Literature and old catalogues (PDF)

Weiterführende Links und Informationen
Further links and information

 


For visitors who don't understand German text: Some of the following passages, especially longer statements, are written in German only. Use your browser translator plug-in for the language of your choice. As a tip, the best current translator: www.deepl.com


Prolog: 

Egal wo und wann heutzutage Licht benötigt wird, man schaltet es einfach an. Dank der Erfindung der Glühbirne und später dann anderer elektrisch betriebener Leuchtmittel, ist es heute eine Selbstverständlichkeit durch das einfache Betätigen eines Schalters für Licht zu sorgen. Bis zum flächendeckenden Ausbau des Stromnetzes sowie auch bei mobilen Anwendungen mussten sich die Menschen damals aber anders behelfen. Und aus diesem Zeitfenster mit einer Dauer von ca. 60-70 Jahren, also der Zeitraum vor der flächendeckenden Elektrifizierung und nach der jahrtausendelangen Nutzung von Öl-/Fett-/Wachslampen, berichten die folgenden Zeilen und Absätze. Man kann davon ausgehen das diese Art der Innenraumbeleuchtung der damaligen, in den Kinderschuhen steckenden Industrialisierung einen großen Schub verlieh, und eine typische Begleiterscheinung des begonnenen Anthropozäns war. Die Ära der Petroleumlampen begann ab ca. 1850 und endete in Deutschland spätestens zum Ende des zweiten Weltkriegs, als im Zuge des Wiederaufbaus auch gleich die letzten und ländlichsten Regionen an das Stromnetz angeschlossen wurden, bzw. ein Kraftwerk bekamen. In deutschen Großstädten war dies schon viel früher der Fall, hier verfügten 1910 rund 10% aller Haushalte über einen eigenen Stromanschluss (Gasbeleuchtung/Gaslicht hier mal außer Acht), was sich aber eher auf die sehr gut betuchte Upper Class, sowie öffentliche Gebäude wie Theater, Bibliotheken, Bahnhöfe usw., und Straßenbeleuchtungen bezog. Um 1933 waren rund 75% aller Haushalte generell an das Stromnetz angeschlossen. Spätestens ein paar Jahre nach dem zweiten Weltkrieg fristeten Petroleumlampen nur noch ein Nischendasein, kamen aber eben in diesen Nischen doch noch erstaunlich lange zum Einsatz, wie z.B. als Warn-/Signallampen auf Straßenbaustellen, in der Schifffahrt, bei der Bundeswehr und dem Technischen Hilfswerk, oder als Signallaternen, Weichen- und Zugschlusslaternen bei der Eisenbahn, im Einsatz bei der Bundesbahn bis 1992. 
Die folgenden Informationen wurden zusammengetragen um Laien und Interessierten einen allgemeinen Überblick über die gängigsten Beleuchtungsmittel (Docht-/Petroleumlampen) der damaligen Zeit zu verschaffen, mit grundlegenden technischen Details und Tipps zur praktischen Verwendung der gängigen Standardformen. Je mehr man sich mit der Materie im Detail beschäftigt, desto komplexer wird die Thematik, speziell im Bezug auf historische und technische Zusammenhänge. Es gab damals unzählige Hersteller und Vertriebler von Petroleumlampen, quer durch Europa. Manche produzierten komplette Lampen, andere kauften Petroleumbrenner und weitere Teile anderer Hersteller hinzu, um unter eigenem Namen wiederum komplette Lampen zu produzieren und zu vertreiben. Und natürlich beteiligten sich auch die Größen des Kunsthandwerks wie z.B. Lötz, Pallme-König & Habel, Kralik, Elenonorenhain, Meissen etc., welche wahre Kunstwerke aus Porzellan, Bronze und bronziertem Zinkguss schufen. Eher gewöhnliche Lampen wurden i.d.R. aus Zinkguss, Messing, Glas oder einfacher Keramik (Steingut) gefertigt. Für Spezialanwendungen aber gelegentlich auch aus Kupfer oder einfachem Eisenblech. Einen weiteren Industriezweig bildeten die Hersteller der Zylinder und Lampenschirme (die allg. bekannten Vesta- u. Rochesterschirme), sowie namhafte Glasmanufakturen und Glashütten aus z.B. Böhmen, welche teils aufwendig gestaltete Kugeln und Tulpen zur Verwendung mit eher höherwertigen Lampen produzierten. Einen sehr kleinen Einblick über die Vielfalt gewinnt man beim Durchblättern von alten Hersteller- bzw. Händlerkatalogen, wie z.B. von dem Händler Maienthau & Wolff aus Nürnberg, von 1911 (-> PDF). Dieser listet eine Vielzahl von Lampen, Laternen und Zubehör, von der Provenienz her allerdings eher für den damaligen Normalverbraucher. Weitere Literatur gibt es unten auf der Seite zu finden.
Die Brenner selbst wurden teils in Lizenz gefertigt oder leicht weiter modifiziert. Hotspots der Produktion und Entwicklung der Brenner selbst (weitere Details siehe weiter unten) waren in Europa in Berlin, Wien, Paris, Lüttich und Birmingham. Hier ist auch Leipzig, speziell die Fa. HASAG [Hugo und Alfred Schneider AG] (ehem. Haeckel & Schneider) zu erwähnen, aufgrund des damaligen Produktionsvolumens. Vor allem viele der heute noch auffindbaren, einfachen Kosmosbrenner, stammen aus diesem Werk. Es gab sehr viele technische Feinheiten und Unterschiede in Aufbau und Konstruktion der Brenner, Zylinder, sowie der Lampen allgemein. Für den Laien mag es manchmal etwas verwirrend sein. Findet ein solcher z.B. einen alten Brenner mit Brandscheibe (auch Flammscheibe genannt) auf dem Speicher, Flohmarkt etc., wird er ihn nach etwas Recherche wohl als "Matadorbrenner" klassifizieren. Ist auch soweit in Ordnung. Allerdings gab es diverse Hersteller von Flammscheibenbrennern, und auch hier wieder diverse Unterschiede in Aufbau und Technik. "Matador" war eine Brennermarke von Ehrich und Graetz in Berlin (praktisch der Erfinder dieser Bauform). Hier verhält es sich ähnlich wie mit dem "Tempo". Jeder weiß was gemeint ist, auch wenn das Taschentuch von einem anderen Hersteller ist und sich vom Original unterscheidet. Komplette Lampen, so wie sie damals verkauft wurden sind heute relativ selten. Auch der Endkunde konnte die einzelnen Bauteile beziehen und aufgrund genormter Maße ersetzen, austauschen usw.. Dies wirkt sich auch auf den Markt- bzw. Sammlerwert einer solchen Lampe aus. Im folgenden könnte so mancher Experte ein Haar in der Suppe finden, da ich manches evtl. etwas vereinfache, der Übersichtlichkeit halber. Fundierten Verbesserungsvorschlägen stehe ich jedoch immer offen gegenüber.

Ein paar praktische Links vorab / A few handy links in advance:
 
Herstellerarchiv, bzw. Identifizierung von Petroleumbrennern über die Logos/Marken auf Dochttrieb-/Dochtstell-/Dochtschlüsselrädern (DSR/DTR) / Manufacturer archive (European lamp burners):
DTR Backup (PDF) von der 2019 abgeschalteten Internetseite petroleumbrenner.de
Alte Brennerkataloge finden sich weiter unten auf der Seite im Bereich Literatur. / Old burner catalogues you can find below in the literature corner.
 
Ersatzteile und Zubehör / Spare parts (European lamps)
STUGA-CABAÑA - hytta.de (Reproduktionen und Originale auf Anfrage)
> petroleumshop.de (Originale)
> antique-light.com (Originale) 
 
Brennstoff / Fuel
 
Weitere Links zum Thema am Ende der Seite. / Further links to interesting sites at the end of the page.

Hauptbestandteile und Aufbau einer Petroleumlampe allg. / Main components and setup of a kerosene lamp in general:

Am Beispiel einer gewöhnlichen Schirmlampe / By example of a common shade lamp

Bestandteile einer Petroleumlampe

Inhaltsübersicht / Index 


Brenner / Burner: 

Gängigste Versionen für Docht-Petroleumlampen / Most common versions for wick lamps (Europe)
 
Die Geschichte der Petroleumlampen begann Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Entdeckung und Nutzung mineralischer Öle(Petroleum). Erdöl, Walöl(Tran) und pflanzliche Öle an sich waren natürlich schon länger bekannt und wurden auch schon viel früher für Beleuchtungszwecke (Öllampen seit der Antike, Argandlampen ~1783 und Sinumbralampen, Uhrwerklampen bzw. Carcel-Lampen ~1800, Moderateurlampen ~1837) verwendet, aber erst durch den polnischen Chemiker Ignacy Lukasiewicz (1822-1882) in Lemberg, der auch als einer der Pioniere der Erdöldestillation gilt und angeblich den Runddocht erfand, wurde das Prinzip der Dochtlampen - der Legende nach - massentauglich. 1853 soll er in Zusammenarbeit mit dem Blechschmied Adam Bratkowski den ersten Prototypen einer Petroleumlampe erfunden haben. Petroleum hat einen hohen Energiegehalt und es ist dünnflüssig. Die kapillaren Eigenschaften eines Dochtes können das Petroleum in einer Lampe 20-25 cm nach oben saugen. Dort kann es in gasförmigen Zustand übergehen und mit mehr oder minder großer Flamme gleichmäßig verbrennen. Zum Schutz der Flamme dient ein Glaszylinder, der gleichzeitig durch Luftzug die Sauerstoffversorgung der Flamme optimiert. Die Regulierung des Dochtes und damit der Helligkeit erfolgt über ein Stellrad (Dochttriebrad oder Dochtstellrad).
Es ist nicht gesichert wer nun letztendlich und tatsächlich die erste "Petroleumlampe in weitestem Sinne" gebaut/erfunden hat. Während dieser - im Bezug auf praktische Erfindungen - extrem schnelllebigen Zeit zu den Anfängen der Industrialisierung, wurde dieses Prinzip wohl parallel in den USA und Europa entdeckt und genutzt. In Europa waren es die Firma Wild & Wessel, Ehrich & Graetz aus Berlin, sowie die Firma Ditmar und auch Brünner (später R. Ditmar, Gebr. Brünner AG) aus Wien, welche folgende Brennergrundformen entwickelten und patentierten. Diese drei Grundformen wurden dann hauptsächlich, bis zur Elektrifizierung Anfang des 20ten Jahrhunderts in diversen Variationen von unterschiedlichen Manufakturen produziert:
 
Kosmosbrenner, kosmos burner. Antiker Petroleumbrenner. Antique oil kerosene burner.Der Kosmosbrenner, patentiert 1865, geht auf eine Entwicklung von Wild & Wessel aus Berlin zurück. In ihm wird ein flacher, breiter Docht so geführt, dass er oben kreisförmig zusammenläuft und die Verbrennungsluft von außen und von innen zugeführt wird. Die Lichtausbeute dieser Runddocht- oder Rundbrenner ist dadurch ungleich höher als die der Flachbrenner. Auch ist die Verbrennung sauberer, ein solcher Brenner rußt nicht und riecht kaum. Der Kosmosbrenner gehört zu den meistgebauten Brennern, er war wirtschaftlich im Betrieb und konnte auf fast jeden einfachen Tank geschraubt werden. Wichtig ist der passende Kosmos-Glaszylinder auf dem Brenner, der durch seine Kaminwirkung für den richtigen Zug der Verbrennungsluft sorgt. Eine kleine Verbesserung war der Reformkosmos-Brenner oder Reform-Brenner mit einem innenliegenden, zusätzlichen Luftrohr und damit verbundenen Luftschlitzen unterhalb der Galerie, sowie speziell geformtem Reform-Glaszylinder (dazu später mehr).   

Matador-, Salvator-, Idealbrenner. Matador, Salvator, Ideal burner. Antiker Petroleumbrenner, antique oil kerosene burner.

Eine Methode zur Steigerung der Helligkeit war die Verwendung einer Brandscheibe. Diese Brandscheibe wurde wenige Millimeter über dem Dochtende platziert. Die Flamme „stößt“ auf dem Weg nach oben gegen diese Scheibe und wird dadurch „breiter“ und somit auch etwas heller. Brandscheibenbrenner (erfunden und patentiert von Ehrich & Graetz in Berlin mit seinen Matador-Modellen, daher die oft gebräuchliche Bezeichnung "Matadorbrenner") benötigen einen speziellen Glaszylinder (sog. Matador-Zylinder) mit kugeliger Ausbuchtung, um der Flamme entsprechend Platz zu lassen. Hier sei noch kurz angemerkt das es auch schon vorher diverse Hersteller gab die Brenner mit Flammscheiben produzierten, dies waren aber eher sog. Stiftflammscheiben, mehr dazu weiter unten. Die Helligkeit dieser Lampen ist erstaunlich, die Wärme, die sie verbreiten, jedoch auch. Ebenso sind diese Brenner übermäßig „durstig“. Der Verbrauch steigt überproportional. Lampen mit solchen Brennern fanden sich eher in „gehobenen“ Haushalten. Bekannte Modelle dieser Bauart sind z.B. der Matador- u. Idealbrenner, sowie Salvator- u. Volksbrenner. Einige dieser Brenner benutzen einen rund gewebten hohlen Docht, müssen somit aber die Verbrennungsluft zur Innenbelüftung der Flamme durch ein zentrales Luftrohr durch den Tank hindurch beziehen (sog. Zentral-Luftzugbrenner / Central air draft burner). Bei diesen Lampen ist daher der Tank komplizierter aufgebaut.

Flachbrenner, Wiener Brenner. Flat burner. Antiker Petroleumbrenner. Antique oil kerosene burner.

Der Flachbrenner ist mit die einfachste Bauform von Dochtbrennern. Der Docht wird flach über einen Schlitz nach oben hinaus geführt. Ein anfangs großer Volumenproduzent dieser Bauform war die Firma Ditmar aus Wien. Dadurch hat sich auch die Bezeichnung "Wiener Brenner" etabliert. Auch die passenden Glaszylinder werden als "Wiener Zylinder" bezeichnet. Das Prinzip wird auch heute noch in gängigen Sturmlaternen - wie sie jeder kennt - verwendet. Die Lichtausbeute ist allerdings relativ bescheiden und aufgrund der schwächeren Kaminwirkung, durch die Bauform des zugehörigen Glaszylinders, ist die Verbrennung nicht so sauber.

 

Grundsätzlich unterscheiden sich die Brennergalerien von Kosmos- u. Matadorbrennern (weitere Infos zu den Brennereinzelteilen weiter unten) in der Höhe des äußeren Luftrohres bzw. Galerierohres, welches fest in der Galerie installiert ist. Die Galerierohre der Brandscheibenbrenner enden meist erst kurz unter der Höhe des Dochtrohres, die Galerierohre der einfachen Rundbrenner deutlich darunter, wie in folgender Abbildung dargestellt:
 Unterschied Galerie Kosmos zu Matador
 

Brenner mit Hebegalerie (Goldstern-Brenner)

Von diesen drei Grundformen gab es durch die Erfinder, bzw. im Verlauf durch diverse andere Hersteller, verschiedenste Ausführungen mit unterschiedlichsten Merkmalen. Z.B. gab es Ausführungen mit einer Mechanik zum Anheben der Brennergalerie (Hebegaleries. Abb. rechts), was das Anheben des Glaszylinders beim Entzünden überflüssig machte, Brenner mit mechanischen Löschvorrichtungen und Brenner mit alternativer Dochtregulierung mit Drehringen/Drehscheiben. Oder Brenner mit geschlossenem Schlauchdocht (Zentral-Luftzugbrenner), wie schon weiter oben erwähnt. Eine sehr schöne Erfindung waren auch die Duplumbrenner. Sie besaßen einen zweiten, kleinen Nebendocht, der nach dem Löschen auf "Sparflamme" weiter brannte. So wurde das Neuentzünden erleichtert. Einen Überblick über die verschiedenen Ausführungen, Hersteller und Modelle finden sich z.B. in den Jacques Goldberg Katalogen. Einige spezielle Brenner mit den zugehörigen Zylindern finden sie auch hier unter der Rubrik Petroleumbrenner

Odin-BrennerUnd dann gab es noch diverse Brennermodelle die sich nicht pauschal als Kosmos- oder Brandscheibenbrenner klassifizieren lassen, auch weil sie für den optimalen Betrieb spezielle Glaszylinder benötigen. Z.B. sogenannte Mitrailleusenbrenner mit vielen, rundherum angeordneten, kleinen Volldochten anstatt eines Rundflachdochtes. Oder Brenner mit Flammscheiben, sog. Stiftflammscheiben, die sich in der Bauart von den Brandscheiben der "Matadorbrenner" unterscheiden. Manchmal zu erkennen an einer kleinen Hülse innerhalb des Dochtrohres. Wiederum waren allerdings die meisten Hülsen bei solchen Brennern nicht für die Aufnahme einer Flammscheibe gedacht, sondern als zusätzliches Luftrohr (sog. "Reform-Brenner", eine Weiterentwicklung der Kosmosbrenner), zu erkennen an kleinen Luftöffnungen unterhalb der Galerie; etwas kompliziert. Leider sind diese Stiftflammscheiben über die Jahre oft verloren gegangen, können aber relativ leicht nachproduziert werden. Diese speziellen Brenner (z.B. "Staats-Brenner" von Schwintzer & GräffWild & Wessel - Central-Vulkan Brenner oder - hier jedoch wieder in leicht anderer Konstruktionsweise - "Sonnenbrenner" von R. Ditmar oder "Odin-Brenner" von Carl Holy, s. Abb. links) werden mit leicht abgewandelten Formen des Kosmos- oder auch Matador-Glaszylinders betrieben. Es gab so einige Modelle für die es eigens einen speziell geformten Zylinder brauchte. Diese Brenner sind aber heute nur noch relativ selten zu finden, ebenso die passenden Zylinder.
Eine ganz besondere Spezialität wurde von Wild und Wessel in Berlin erfunden (z.B. "Central-Vulcan-Brenner" und "Vulcan-Universal-Brenner")*, sowie nach ähnlichem Prinzip auch von Brünner in Wien produziert ("Brilliant-Reform-Brenner"). Der zugehörige Zylinder ist grob gesagt eine Mischung aus Matador- und Kosmoszylinder mit Kniff. (s. Abb. rechts)
*Kleine Zusatzinfo, in späteren Jahren so ab ~1900 wurde aus dem "c" ein "k" und fortan wurden die Brenner z.B. als "Central-Vulkan-Brenner" vertrieben. 1903 wurde die Brenner-Produktion von Wild & Wessel von der Hugo Schneider Aktiengesellschaft (HASAG) übernommen welche die Brennermodelle noch eine Zeit lang weiterproduzierte, mit den alten W&W-Logos und Modellbezeichnungen.
 
Über die Jahre gab es noch diverse weitere Brennertypen wie Petroleum-Glühlichtbrenner mit Glühstrumpf (s. Abb. rechts, sowie Zusatzinfos im nächsten Absatz), WeißlichtbrennerStarklichtlampen mit Glühstrumpf (Druckverdampfung des Brennstoffs), Pigeon-Brenner (kleiner, einfacher Benzin-Volldochtbrenner aus Frankreich) in ähnlicher Bauform für den Betrieb mit Petroleum je nach Ausführung auch SparbrennerPerkeobrenner, Sternbrenner oder Nachtlichtbrenner genannt (s. Abb. links), Duplex-Brenner (Doppel-Flachbrenner, hauptsächlich in England) für gewöhnlich auch mit einem Löschhebel und Löschklappen ausgestattet, Freibrenner und diverse Andere. Auf diese wird hier nicht weiter eingegangen (evtl. später mehr). Manche Modelle waren auch speziell für die Verwendung mit alternativen Brennstoffen wie z.B. Spiritus oder Benzin konzipiert. Video mit technischen Informationen über die Inbetriebnahme eines Spiritus-Glühlichtbrenners von 1915: Kriegslichtbrenner H.S. 
 
Die Petroleum-Glühlicht-Brenner (Incandescent mantle kerosene burner), also Brenner mit Glühstrumpf (auch Glühkörper oder Gasstrumpf bei der Verwendung mit Gaslampen genannt) hatten eine deutlich höhere Leuchtkraft. Die Brenner selbst erzeugen eine eher blaue als gelb-weiße Flamme, welche jedoch den darüber angebrachten Glühstrumpf zum Leuchten anregt. Dieses Prinzip, des mit speziellen Metalloxiden beschichteten Gewebes, wurde ursprünglich von Carl Auer von Welsbach entdeckt und 1885 patentiert. Er tränkte ein gestricktes Netz aus Baumwolle mit einer Lösung von Seltene-Erden-Salzen, verbrannte vorsichtig die Baumwolle und erhielt als Rückstand ein filigranes selbsttragendes Gerüst aus den Oxiden. Angeregt durch eine Flamme, glüht bzw. leuchtet dies dann mit sehr hoher Intensität. Diese Brenner arbeiten - speziell im Verhältnis zur Lichtausbeute - deutlich sauberer, wohl konstruktionsbedingt aufgrund der bläulichen und somit heißeren Flamme, verbrauchen aber auch mehr. Ab ca. 1890 kamen in Berlin die ersten Petroleumbrenner für den Betrieb mit Glühkörpern auf den Markt und erfreuten sich relativ schnell zunehmender Beliebtheit. Leider gibt es die originalen Glühkörper für solch alte Brenner nicht mehr zu kaufen, und alte Originale sind extrem rar. Mit etwas Geschick lassen sich aber Glühkörper aktueller Produktion anpassen und modifizieren. Ab ca. 1900 wurden die herkömmlichen Petroleumbrenner dann mehr und mehr von den Glühlichtbrennern verdrängt. 
 
Folgend der direkte Vergleich zwischen einem 14'''-Kosmosbrenner von Wild & Wessel und einem Glühlichtbrenner von Aladdin (Aladdin Modell 11 aus den Jahren 1922-1928 englischer Produktion):
Comparison between Kosmos burner (14''') and kerosene/paraffin incandescent mantle burner (Aladdin model 11):
 
Hier eine historische Übersicht über die Lichtstärke (HK = "Hefnerkerze") von Brennern aus der damaligen Zeit:
Historic chart about the light intensity of different burner types (HK = Unit of a standardized candle):
Lichtstärke Petroleumlampe (HK)
 
Die heute noch bekanntesten Dochtlampen die mit einem Glühstrumpf betrieben werden, sind wohl die Aladdin-Lampen welche immer noch produziert werden. "The Connecticut Trading Co." aus den USA entdeckte durch den Import des Praktikus-Glühlichtbrenners von Eckel & Glinicke aus Berlin sehr schnell das Potenzial der Beleuchtung mit Glühstrümpfen, kopierte das Prinzip und konstruierte erst die "Practicus Lamp" unter der Firmierung "The Plume & Atwood Manufacturing Co.". Ab 1909 wurde dann ein relativ einfacher und robuster Petroleum-Glühlichbrenner (Zentral-Luftzugbrenner) inkl. einfachem und günstigem Bassin mit Lampenfuß entwickelt und unter dem Namen "Aladdin Model 1 Lamp" verkauft und anschließend weltweit sehr geschickt vermarktet. Produktionsstätten wurden schon nach kurzer Zeit auch in England und Australien eröffnet.
Sehr verbreitet ist die Verwendung von Glühstrümpfen heute auch noch in Starklichtlampen welche ebenfalls noch produziert und verkauft werden (Petromax). Aktuell stehen in manchen Straßenzügen Berlins sogar noch gasbetriebene Straßenlaternen mit eben solchen Glühkörpern.
  
 PetroleumofenDa mit dem Betrieb von Petroleumlampen auch eine beträchtliche Wärmeentwicklung einhergeht wurde das Prinzip auch zur Beheizung von Innenräumen verwendet. Dafür wurden wiederum spezielle, große Brenner produziert und entwickelt, i.d.R. Rund- u. Hohldochtbrenner mit oder ohne Flammscheibe, aber auch große Flachdochtbrenner. Bei Brennergrößen zwischen 30'''-60''' kann man sich in etwa vorstellen wie groß der Brennstoffverbrauch und die Heizleistung dieser Gerätschaften war (vgl. Standardbrenner Lampe: 8'''-15'''). Die Brenner inkl. Petroleumtank wurden meist als Einschub- oder Einlegevariante in sog. Petroleumöfen (s. Abb. links) verwendet.
Petroleumkocher
Außerdem gab es auch Petroleumkocher zur Zubereitung von Speisen und Getränken (s. Abb, rechts). Diese werden auch heute noch beim Militär oder im Expeditions-/Campingbereich verwendet und hergestellt. Speziell auch im arabischen Raum (Nomaden).
 
All diesen Brenner gemein waren (meist) standardisierte Gewindemaße und Aufsteckmaße für die Zylinder (dazu mehr weiter unten), unabhängig vom eigentlichen Einsatzzweck. Was nun letztendlich drumherum gebaut wurde, da waren dem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt. Natürlich war der größte Einsatzbereich die Ausleuchtung von Innenräumen mit Tisch- u. Stehlampen, Wandlampen und Deckenlampen. Aber verwendet und entwickelt wurden Petroleumlampen für alle Bereiche in denen Licht benötigt wurde. Ob Signal-/Navigationslampen, Fahrzeuglampen (Eisenbahn, Kutschen, Fahrräder, Autos usw.), einfache Laternen und Sturmlaternen, Projektoren ("Laterna Magica"), kleine Reiselampen (Taschenlampen), Grubenlampen, Strahler und diverse Andere, weitere Aufzählungen würden hier den Rahmen sprengen. Für viele Spezialbereiche gab es eigene Entwicklungen wie z.B. Dunkelkammerlampen zur Filmentwicklung, oder nur zum Spielen am Klavier entwickelte Klavierlampen, spezielle Konstruktionen aus dem Medizin- u. Laborbereich, und noch viele viele mehr.
Nebenbei, hergestellt werden die klassischen Petroleumbrenner (sowie ganze Lampen) auch heute noch z.B. in den Niederlanden (DHR), Schweden (Karlskrona), Frankreich (Gaudard), Türkei und natürlich in Fernost. Aber eher für dekorative Zwecke, also stimmungsvolles Licht auf der Veranda, Skihütte oder dem Boot. Diese Brenner sind auch keineswegs mit der Qualität der alten Originale vergleichbar. Ein alter Originalbrenner wiegt in etwa doppelt soviel wie das neu produzierte Pendant, entsprechend ist die Haltbarkeit. Die gute alte Feuerhand-Sturmlaterne wird sogar noch in großen Stückzahlen produziert (Feuerhand), sowie in nahezu identischer Form auch als Billig-Ramschware in Fernost. Die Billig-Versionen werden in z.B. jedem Baumarkt feilgeboten, sind aber für den ernsthaften Einsatz nicht wirklich geeignet. Hier sollte man lieber 10EUR mehr für das Original investieren oder sich gleich ein altes Stück von damals besorgen. Die Sturmlaternen selbst sind ein sehr großes und international beliebtes Sammelgebiet, es gab damals eine Vielzahl von Herstellern und Modellen. Für sehr begehrte und seltene Modelle wie z.B. die BAT Orkan 666, 777 und 888 oder Feuerhand FH 75 Atom, FH 176 Lu bzw. EK / EW in gutem Zustand, werden bei internationalen Auktionen derzeit Mondpreise erziehlt. 

Hauptbestandteile eines Brenners allg. / Main components of a burner in general:

Am Beispiel eines Brandscheibenbrenners / By example of a round burner with flame spreader
Hauptbestandteile eines Petroleumbrenners
 
Gewindemaße / Thread dimensions:
 
Kosmosbrenner
(Rundbrenner)
  
 
Flachbrenner
 
 
 
Brand-/Flammscheibenbrenner 
(allg. Matador oder 
Idealbrenner) (Rundbrenner)
Linig
Ø Gewinde (mm)
Thread
Linig
Ø Gewinde (mm)
Thread
Linig
Ø Gewinde (mm)
Thread
6''' 25,1 3''' nicht genormt* ---  --- 
8'''  27,3 (27,8) 5'''  not normed* ---  --- 
10'''  32,8 7'''  ... ---  --- 
12'''  39,5 11'''  ...  12'''  32,8 (z.B. Augusta-Brenner 14''') 
14'''  39,5 1 Zoll  39,5 (Duplex) 14'''  39,5
15'''  39,5  ---  ---  15''' 39,5 (16''' / 18''')
20'''  39,5 ---  ---  20'''  39,5
--- --- --- --- 30''' 47,8

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Das Maß "Linie" ("Linig") oder besser "Ligne" ist vom französischen Fuß abgeleitet (auch "alter Pariser Fuß" oder "Pied de Roi" genannt): 1 Fuß (') = 12 Zoll ('') = 144 Linien (''') = 32,484 cm. Eine Linie entsprach demnach etwa 2,25 mm. Bei Rundbrennern bezeichnete die Größe "Ligne" die halbe Breite des erforderlichen Dochtes, bei Flachbrennern die ganze Breite. Geblieben ist der Begriff "linig" als Klassifizierungshilfe. Inbesondere bei Kosmosbrennern und bei den meisten Brandscheibenbrennern besteht nämlich ein Zusammenhang zwischen der Dochtbreite, dem Zylinderdurchmesser, dem Durchmesser des Brennergewindes, Lampenschirms oder der Lampenkugel. Die gängigsten Rundbrenner waren die 10- und die 14-linigen Kosmosbrenner. Wenn man einen als 10-linig bezeichneten Kosmosbrenner hat, paßt dazu ein 10-liniges Glas, ein 10-liniger Tank, ein 10-liniger Schirmreifen, etc. (Quelle Begriffserklärung "Linie"/"Ligne": hytta.de)
 
*Für die Flachbrennergewinde lassen sich leider keine einheitlichen Werte festlegen. Es wurden zum Großteil schon ähnliche Maße verwendet, aber nicht durchweg, also je nach Land und Hersteller. Deshalb lasse ich die Tabelle einfach leer. Auch die Gewindesteigung selbst variierte. Für gewöhnlich sind die Gewinde der einfachen Flachbrenner nicht mit Vasenringen (Schraubring auf dem Petroleumtank) von z.B. Kosmosbrennern kompatibel. Anders die großen Duplex-Flachbrenner oder teureren, großen Flachbrenner namhafter Hersteller, hier wurden wieder die Standardgewinde verwendet.
 
*"Flachbrenner" threads are not really standardized. The thread pitch is mostly not compatible with collars from e.g. Kosmos fonts/tanks.
 
Auch bei den Brandscheibenbrennern ist das Verhältnis Linig zu Gewindegröße nicht unbedingt vereinheitlicht, jedoch immer eines der Standardgewinde.

Flammbild (Rundbrenner) / Proper flame (round burner):

Flammbild, Einstellung der Flamme, Kosmosbrenner. Proper flame, setting, adjustment flame. Antiker Petroleumbrenner, Petroleumlampe. Antique oil kerosene burner, lamp.

1. Flamme zu groß. Keine saubere Verbrennung mit mehr oder wenig starker Rußbildung. In geschlossenen Räumen nicht zu empfehlen! Im Freien kann die Flamme zur Helligkeitssteigerung ohne Probleme wie abgebildet aufgedreht werden. Qualitativen Glaszylindern schadet die entstehende Hitze nicht. Aus historischer Sicht war ein solches Flammbild in geschlossenen Räumen natürlich gang und gebe um eine möglichst hohe Leuchtkraft zu erzielen. Aus gesundheitlichen Gründen sollte beim Betrieb in der Wohnung aber auf eine saubere Verbrennung geachtet werden. ()
 
Flame to big. No clean burning with more or less soot formation. Not recommended in closed rooms! Outdoors it's not a problem to enlarge the flame like this. Qualitativ chimneys don't have a problem with the corresponding heat.
 
2. Flamme zu klein. Keine saubere Verbrennung und starke Abnutzung des Dochts.
 
Flame to small. No clean burning and heavy abrasion of the wick.
 
(Aufgrund von Nachfragen und wohl allg. Verunsicherung: Der Betrieb von Petroleumlampen im Innenraum (Wohnung, Haus etc.) ist nicht wirklich gesundheitsschädlich, abhängig von dem verwendeten Brennstoff (hochrein und entaromatisiert), der Justierung der Flamme und der Raumgröße. Natürlich wird Sauerstoff verbraucht und es entsteht bei der idealen Verbrennung hauptsächlich Kohlenstoffdioxid (sowie Wasser/Wasserdampf), welches wir aber auch selbst produzieren und ausatmen. Da eine ideale Verbrennung in der Praxis aber kaum realisierbar ist, entstehen nebenbei auch vernachlässigbare Mengen an Kohlenstoffmonoxid und Stickoxiden. Diese übersteigen aber, bei sachgemäßem Gebrauch, keinesfalls die empfohlenen Grenzwerte. Hier sind also nur die Raumgröße und die Belüftung entscheidend, wie gesagt bei richtiger Betriebseinstellung der Lampe und Verwendung qualitativen Brennstoffs. Gewöhnliche Kerzen z.B., die jeder hin und wieder benutzt, sind deutlich gesundheitschädlicher (überproportional zur Flammgröße/Lichtstärke) da eine bauartbedingte, unsaubere Verbrennung stattfindet, und man eigentlich - abhängig von der Bezugsquelle - garnicht weiß was genau da eigentlich verbrannt wird. Qualitative Petroleumbrenner (und das sind die Brenner aus der damaligen Zeit) garantieren eine saubere Verbrennung mit einem vernachlässigbaren Anteil anderer, chemischer Verbrennungsprodukte. Hier möchte ich noch erwähnen das natürlich auch die Kombination aus Brenner und Glaszylinder unbedingt stimmig sein muss. Erst das richtige Zusammenspiel aus diesen beiden Teilen sorgt durch die perfekte Kaminwirkung und die - nicht unerhebliche - Hitzeentwicklung (aka höhere Leuchtkraft) für eine perfekte und saubere Verbrennung. Oft finde ich z.B. bei Ebay Angebote bei denen der Zylinder nicht zum Brenner passt. Sollten sie eine solche Lampe besitzen und sich nicht sicher sein können sie mich gerne kontaktieren. Weitere Informationen zu Glaszylindern siehe weiter unten.
Die eigentliche Gefahr geht vom Petroleum selbst aus. Zum einen ist es eine brennbare Flüssigkeit und sollte dementsprechend gehandhabt werden. Zum anderen führt es bei der oralen Aufnahme, speziell wenn es in die Luftröhre und weiter in die Lunge gelangt, zu schweren gesundheitlichen Schäden. Eine so verursachte, chemische Lungenentzündung kann speziell bei Kindern tödlich enden. Kindern sollte der Zugang dazu also strikt verwehrt bleiben, ebenso der Zugang zu - mit Petroleum befüllten - Lampen und mit Petroleum getränkten Dochten selbst. Eine aktuelle, interessante Dissertation zum Thema: Dr. med. Axel Hahn / TU Berlin / 2014.
Weitere Informationen zu Petroleum/Lampenöl.
 
Videos: Anzünden/Betrieb unterschiedlicher Brennertypen / Light up and running different burner types
 
Löschen der Flamme / Extinguish the flame:
Drehen sie nicht den Docht herunter! Bei regelmäßigem Gebrauch sollte man - meiner Meinung nach - überhaupt nicht groß daran herumfummeln. Lassen sie den Docht in der aktuellen, gut justierten Position. Blasen sie aus geringem Abstand, kurz und heftig in die Luftschlitze am Brenner (siehe Bild) oder speziell bei größeren Brennern von schräg oben in den Zylinder. Aber Achtung, nicht senkrecht von oben aufgrund des sehr heißen, vertikal nach oben entweichenden Luftstroms. Beim nächsten Entzünden brennt die Flamme dann wieder genauso schön wie vorher. Es dauert in der Regel einige Zeit bis hier nachjustiert werden muss.
 
Don't turn down the wick. Leave it in the well regulated, actual position. Just blow from short distance, short and strongly into the air slots of the burner (see picture), or diagonally from above into the chimney especially with bigger burners.

Glaszylinder / Glass cylinder/chimney
 
           Glaszylinder, Kosmos, Wiener, Matador für Petroleumlampen. Glass cylinder chimney, kosmos, wiener, matador for oil kerosene lamps.
Linig
Ø unten (mm)
bottom
Linig
Ø unten (mm)
bottom
Linig
Ø unten (mm)
bottom
6''' 34 - 35 3''' 25 / 34 ---  --- 
8'''  36 - 37 5'''  37  ---  --- 
10'''  39 - 40 7'''  39 / 42 10'''  36 - 37 
12'''  43 - 44 11'''  51  14'''  48 - 49 
14'''  52 - 53 ---  65 (Duplex)  15'''  52 - 53
15'''  52 - 53  ---  ---  16''' 54 - 55
20'''  64 - 65 ---  ---  20'''  64 - 65
--- --- --- --- 30''' 78 - 79 
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Obige Tabelle bezieht sich lediglich auf die gängigen "Standardmaße der Standardbrenner" (Kosmos-Rundbrenner, Wiener-Flachbrenner, Flammscheiben-Rundbrenner), also ca. 80-90% der Lampen/Brenner die man in Omas Keller oder Speicher findet. Es gab allerdings auch noch diverse andere Zylinderformen, z.B. spezielle Glaszylinder für kleine französiche Pigeon-Lampen, Glühlichtlampen, Zylinder für spezielle Brennerformen wie den schon oben erwähnten Central-Vulkan Brenner, sowie diverse und viele viele Andere. Alleine die obigen drei Standardformen selbst gab es wieder in unterschiedlichsten Variationen, je nach Brennermodell.
Auch an dieser Stelle kann ich nur die Brennerkataloge von Jaques Goldberg empfehlen, in denen oft der originale/passende Zylinder zum Brenner abgebildet ist. Ein paar spezielle Zylinder mit den zugehörigen Brennern finden sie auch hier in der Kategorie Petroleumbrenner.
Damals gab es die Glaszylinder an jeder Ecke zu kaufen, heute ist es manchmal zum Haare raufen den originalen, zum Brenner passenden Zylinder zu finden.  
 
Most common/standard chimneys (corresponding to the burner type) see above.
 
Folgend ein historischer Katalogausschnitt (Glasfabriken Josef Rindskopf's Söhne - Teplitz-Schönau/Böhmen, 1915) nur einiger, unterschiedlichster Zylinderformen, um die Vielfalt in der damaligen Zeit zu verdeutlichen: 
 
Following a historic presentation of other chimney shapes for special lamps and burners
 

Diverse, unterschiedliche Zylinderformen für Petroleumlampen

Quelle: glas-musterbuch.de

Die Glaszylinder werden und wurden ab ca. 1887 hauptsächlich aus hitzebeständigem Borosilikatglas gefertigt (auch bekannt unter dem Markennamen Duranglas, erfunden und patentiert von der Fa. Schott aus Jena), welche den vorab aus "herkömmlichem" Glas gefertigten Zylindern in der Beständigkeit deutlich überlegen waren. Die drei oben aufgeführten Grundformen werden in den Standardmaßen, dank der Nachfrage, auch heute noch gefertigt und im Fachhandel vertrieben. Spezialformen allerdings leider nur noch selten in Kleinauflagen. Man kann aber noch durchaus bei Sammlern und z.B. Ebay etc. Originale aus der Zeit finden. 

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Brennstoff / Fuel:
 
Verwenden sie beim Betrieb in geschlossenen Innenräumen keine günstigen "Lampenöle" aus Discountern oder Baumärkten als Brennstoff. Auch sogenannte Duft- u. Aromaöle sind für Beleuchtungszwecke nicht geeignet. Dafür empfehlen sich ausschließlich entaromatisierte, hochaufgereinigte Kohlenwasserstoffgemische (C10-C12) mit niedriger Viskosität, welche auch ausdrücklich für die Verwendung in geschlossenen Räumen freigegeben sind. (Mineral-/Erdölderivat Naphtha, CAS: 64742-48-9 / EINECS: 265-150-3)
Mancher Hersteller bzw. Händler verkauft so ein geeignetes Produkt auch als "Grillanzünder", diesen könnte man also auch verwenden, auch wenn keine Lampe auf der Flasche abgebildet ist. 
Gelegentlich findet man auch die Bezeichnung "flüssiges Paraffin".
Auch an dieser Stelle nochmal: Petroleumlampen sind keine "Öllampen" welche schon über Jahrtausende zuvor mit tierischen und pflanzlichen Ölen betrieben wurden.
 
Don't use cheap "lamp oil" or esoteric fragrance oil from your local discounter for lamp use in interior! Only use de-aromatized, high-purified fuel from professional providers which is released for indoor use (closed rooms). You need "Kerosene" (US), "Paraffin" (UK), "Pétrole" (FR), "Petrolio" (IT), "Petróleo" (ES), Нефть (RU) with low viscosity. It's a mineral-/crude oil derivative.
Here again, kerosene/paraffin lamps are not "oil lamps" which have been operated with animal and vegetable oils for thousands of years before.
 
Empfehlung / RecommendationHoefer Chemie GmbH
 
Gefahrenhinweis Petroleum:
Gefahrenhinweis Petroleum
 

Docht / Wick
 
   
Linig Breite / Weight (mm) Linig  Breite / Weight (mm)
6''' 35  3'''
8'''  42  5'''  12 
10'''  50  7'''  15 
12'''  55  9'''  19
14'''  66  11'''  23 
15'''  69-75  1 Zoll  25 (Duplex) 
16''' 82  ---  --- 
20'''  88-90 ---  --- 
30'''  105   ---  --- 
Docht für Petroleumlampen. Wick for oil kerosene lamps.
Sollten sie eine alte Lampe nach längerer Zeit in Innenräumen in Betrieb nehmen sollte ein neuer, bzw. gereinigter Docht verwendet, und der Tank vorher gereinigt werden. Früher wurde "in schlechten Zeiten" teilweise alles Mögliche als Brennstoff benutzt, Hauptsache es brennt. Diese Rückstände werden dann verbrannt, gelangen in die Atemluft und können durchaus gesundheitsschädlich sein, mal abgesehen von den Aromen welche freigesetzt werden. Sehr alte Dochte sind je nachdem was sie schon durchgemacht haben auch oft porös und lösen sich auf. Alte originale Dochte (speziell z.B. alte, qualitative Fransendochte die heute nicht mehr aufzutreiben sind) können ohne Probleme gereinigt, aufbereitet und wiederverwendet werden! Auch hier gilt, kaufen sie qualitative Dochte (Baumwolle) im Fachhandel. Dochte aus Baumärkten und Discountern, welche meist eh nur in wenigen Größen (meist für Sturmlaternen oder Gartenfackeln) angeboten werden, sind für alte Brenner nicht geeignet. Auch sollte von den diversen Angeboten auf Marktplätzen wie Amazon und Ebay abgesehen werden. Je nach Händler sind diese Dochte viel zu engmaschig (verringerte Kapillarwirkung), zu dünn/dick und/oder mit anderen Zusatzstoffen belastet.
Je größer der Brenner, desto größer ist der Verbrauch. Speziell größere Brand-/Flammscheibenbrenner sind sehr durstig und es muss in gleicher Zeit mehr Petroleum durch den Docht transportiert werden als z.B. bei kleineren Kosmosbrennern. Neue Dochte haben hier oft eine zu geringe Kapillarwirkung, d.h. die Flamme wird nach kurzer Zeit wieder kleiner und der Docht verbrennt/verglüht. Ein Kurzwaschgang(Schnellwäsche) in der Waschmaschine schafft hier Abhilfe, da das Gewebe etwas aufgelockert wird. Aber Achtung mit mehr als einem Fransendocht in der Waschmaschine, die Fransen verknoten sich dabei sehr schnell und das Ergebnis ist ein kaum noch zu entwirrendes Knäuel.
Manche Brennermodelle von z.B. Wild & Wessel (Beispiel) und Ditmar benötigen sehr spezielle Dochte, die es als Neuware/Original schon sehr lange nicht mehr zu kaufen gibt. Diese sind aber durchaus noch durch Kontakte in der Sammlerszene aufzutreiben.
Allgemein gilt: Bei richtiger Einstellung der Flamme brennt nicht der Docht sondern nur das Brennstoff-Luftgemisch kurz darüber. Dochte verbrennen (Abnutzung) nur kurzzeitig beim Entzünden und Löschen der Flamme.
 
When using an old lamp the first time again use a new or careful cleaned wick and clean the bassin. In former times people filled in everything flammable. These residues will burn and reach the breathing air which can be unhealthy, apart from the bad odour. Very old standard wicks are mostly porous and disintegrate too. But if you're able to do, qualitative wicks from the past can be cleaned and refurbished! Also here, just use qualitative wicks from professional suppliers. Don't use wicks from general stores. When using big burners with a new wick, treat the wick with a short trip in your washer. This will optimise the capillary effect.
In general: With well regulated flame the wick does not really burn. Only the fuel-air compound above. Only when lightning and extinguish the flame it will burn/glow a very short time.

Problembehandlung / Troubleshooting 

Lampe stinkt/müffelt/rußt / Lamp smells/stinks badly, lamp is sooting

- Schlechtes, unreines Petroleum, bzw. alte Rückstände von schlechtem Brennstoff in Bassin, Docht oder Brenner. Hochreines Petroleum ist auch ein Lösemittel und löst eingetrocknete Rückstände früherer Brennstoffe welche dann ebenfalls verbrannt werden.
- Falsche Betriebseinstellung, Flamme zu groß oder zu klein.
- Falsche Teilekonfiguration wie falscher Zylinder oder aus Teilen verschiedener Hersteller zusammengebastelter Brenner.
 
- Bad, impure kerosene/paraffin, or old residues of bad fuel in the basin, wick or burner. High-purity kerosene is also a solvent and dissolves dried residues of previous fuels which are then burnt also.
- Incorrect operating setting, flame too large or too small.
- Incorrect parts configuration such as incorrect cylinder or burner made up of parts from different manufacturers.
 

Flamme wird immer kleiner, Docht verbrennt / Flame becomes smaller and smaller, wick burns up

- Petroleum mit zu hoher Viskosität, Docht kann nicht ausreichend Petroleum transportieren. Siehe Brennstoff
- Falscher Docht. Docht z.B. zu engmaschig oder zu dick (im Dochtrohr-/Schlitz zu sehr zusammengepresst). Siehe Dochte
- Falsche Teilekonfiguration wie falscher Zylinder oder aus Teilen verschiedener Hersteller zusammengebastelter Brenner.
Allgemein gilt, je größer und durstiger der Brenner, desto wahrscheinlicher diese Problematik.
 
- Kerosene/Paraffin with too high viscosity, wick cannot transport enough kerosene. See fuel
- Wrong wick. Wick e.g. too close-meshed or too thick (compressed too much in the wick tube/slot. See wicks
- Incorrect parts configuration such as incorrect cylinder or burner made up of parts from different manufacturers.
In general, the bigger and thirstier the burner, the more likely this issue is.
 

Flamme flackert, hat unregelmäßige Flammspitzen / Flame flickers, has irregular flame tips

- Docht ist nicht ideal (gleichmäßig waagrecht) positioniert oder ist unregelmäßig ausgefranst.
- Falsche Teilekonfiguration wie falscher Zylinder oder aus Teilen verschiedener Hersteller zusammengebastelter Brenner.
 
- Wick is not ideally positioned (evenly horizontal) or is irregularly frayed.
- Incorrect parts configuration such as incorrect cylinder or burner made up of parts from different manufacturers.

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Restaurierung, Reparatur / Restoration, Repair:
 
Vorher / Before:
 
Nachher / After:
 
Weitere aufbereitete Lampen und Brenner finden sie in den jeweiligen Lampenkategorien.
You will find more restored lamps and burners in the respective lamp categories.
 

Literarur / Literature
 
Buchempfehlungen (modern):
 

 

Brennerkataloge/Verzeichnisse (antiquarisch):
 auf Anfrage / on request)
 
  • "Die Deutsche Lampe in Wort und Bild" von Jacques Goldberg, Berlin 1911 (4. Auflage) [  17MB]
  • "Die Deutsche Lampe in Wort und Bild" von Jacques Goldberg, Berlin 1906 (3. Auflage) [  ]
  • "Die Deutsche Petroleum-Lampe in Wort und Bild" von Jacques Goldberg, Berlin 1893 (1. Auflage) [  ]
  • "Verzeichnis sämtlicher deutscher Petroleum-Lampen-Brenner und Zylinder" - F. Stoll jr., Stuttgart 1889 [  ]
  • "I. Nachtrag zum Verzeichnis sämtlicher deutscher Petroleum-Lampen-Brenner und Zylinder" - F. Stoll jr., Stuttgart 1892 [  ]

 

Jubiläumsausgabe von Wild & Wessel mit vielen Lampen und Brennern von 1855-1894 in Teil I (antiquarisch):
 

 

Kataloge/Musterbücher/Preiskurante (antiquarisch):
 

 

Bücher allg. (antiquarisch) / Sonstiges:
 

 

Weitere Literatur (Kataloge, Musterbücher etc.) auf Anfrage / Further literature (catalogs, sample books etc.) on request 

Weiterführende Links / Further Links:
 
Sehr informative und umfangreiche Seite rund um Petroleum-/Öl-/Gaslampen von Monsieur Ara in Paris / Very exploratory and wide page around kerosene and oil lamps from Paris (multilingual)lumieredeloeil.com 
 
Eine weitere, sehr informative und umfangreiche Seite mit vielen Detail-/Hintergrundinformationen, sowie umfangreicher Sammlung von hochwertigen Lampen. / Another very exploratory, professional and wide page around kerosene lamps with extensive collection (multilingual)artoluys.de
 
Sehr informative und umfangreiche Seite rund um Petroleum-/Öllampen mit dem Fokus auf Carcel- u. Moderateurlampen, sowie weiterer Vorläufer der Petroleumlampen, von Lothar Spaniol (†) / Very exploratory and wide page around kerosene and oil lamps, specialised to Carcel and Moderator lamps, and other precursors of kerosene lampsantik-oellampen.de 
 
Sehr umfangreiche Seite zu Banquetlampen/Porzellan / Very exploratory page around banquet lamps/porcelainwt-pempel.de 
 
Große, museale Sammlung sehr schöner Lampen aus ganz Europa, zusammengetragen von einem Sammler aus Italien. / Big collection of museum piece like lamps originated from Europe, composed together by a collector in Italyoldlight.it 
 
Sammlung von Wild & Wessel Petroleumlampen -  Die Sammlung Villa Wild / Collection of lamps by Wild & Wessel: sammlung-villawild.de 
 
Umfangreiche Datenbank mit vielen Informationen zu alten Sturmlaternen/Laternen (Hersteller, Modelle etc.),  / Big database (manufacturers, models etc.) for lanterns, storm lanterns, hurricane lampssirkoslight & drive 
 
Stattliche Sammlung von alten Sturmlaternen / Wide collection of old hurricane lamps: thelovelandlanterncollection.com 
 
Interessante und umfangreiche Sammlung eines russischen Sammlers / Collection from Russiaoillamp.ru 
 
Ein Sammler aus Japan mit einer Begeisterung für Laternen (sowie Camping und Outdoor allg.) / An enthusiast for lanterns (and camping/outdoor) from Japanoredaoreda.com 
 
Speziell für Starklichtlampen und deren Restaurierung / Specially about high-pressure lamps and restorationlampen-fieber.com 
 
Benzin-/Petroleumlampen, Kocher, Öfen / Petrol-/Kerosene lamps, cookers, stoves/heatersscherning.de 
 
Weitere Informationen über Starklichtlampen und Sammlung von diversen Petroleumlampen / Further information about hig-pressure lamps and collection of all kinds of kerosene lampslampenmaxe.de 
 
Umfangreiche Wissensdatenbank zum Thema / Huge knowledge base about oil-/kerosene-/gas lampspetroleumlampen.de (STUGA-CABANA - hytta.de) 
 
Geschichtliche Hintergründe zur guten alten Feuerhand-Laterne (Gebrüder Nier) / History of the Feuerhand lanternfeuerhand.info 
 
Speziell über US-Lampen / Specially about lamps from USAmilesstair.comedward-miller-petroleumlampen.de / aladdinlamps.info 
 
Aus dem Vereinigtem Königreich / From UKHistoric Lighting Club 
 
Polnisches Museum mit einer Spezialabteilung über die Geschichte der Beleuchtung / Polish museum with a special division "The history of lightning": Muzeum Podkarpackie 
 
Die Geschichte der Continental-Licht und Apparatebau-Gesellschaft mbH und Sammlung von Continental-Lampen / The history of the "Continental-Licht" company and collection of corresponding lampscolag.de 
 
Foren / Forums
dieschatzkisteimnetz.de (Altes allg., Porzellan, Punzen etc.)